Ein Löschangriff von anno dazumal

Die Freiwillige Feuerwehr aus Lam kam zum Ehrenpatenbitten zum Nachbarverein nach Thürnstein/ Schrenkenthal.

Die FF Lam mit Festgefolge musste am Freitagabend beim Ehrenpatenbitten bei der Nachbarwehr gleich zum Auftakt einige Höhenmeter über die „Roßberg-Höhe“ zur Thürnsteiner Feuerwache überwinden. Das herrliche Sommerwetter und die Klänge der Thürnsteiner Blaskapelle beflügelten jedoch diesen Antrittsbesuch, bei dem alle ein strahlendes Lächeln aufsetzten und gute Laune verbreiteten. Die knisternde Spannung bei der Ankunft lösten Vorsitzender Sepp Mühlbauer und Kommandant Konrad Kellner mit der Bekanntgabe der kniffligen Aufgabe, bei der sich die Zuschauer köstlich amüsierten.

„An bsondern Anlass hamma heit. Es könnt`s euch denk`n, sonst war ma ned mit dem ganzen Festgefolge daherkema“, ließ der Lamer FF-Vorsitzende Franz-Josef Brandl durchblicken. Nachdem die übrigen Festhonoratioren schon in Dienst gestellt sind, bräuchte der Jubelverein noch einen Ehrenpatenverein, ließ der Festleiter wissen. „2012 habt`s bei uns des Amt scho übernuma und mir san ma mit eich ganz besonders guad übers Fest umekuma“, erinnerte Brandl an die bewährte Freundschaft. „Sogar a Fassl Bier hama für eich extra ghoit – in der Hoffnung, dass eich dann die Zusag etwas leichta foit“, zeigte der Redner auf die herrlich dekorierte Schubkarre, die natürlich nicht ganz für ein Jawort ausreichte.

„Weil das Feiern is ned schuj allein, da braucht ma halt an Ehrenpatenverein“, bestätigte der Thürnsteiner Vorsitzende Sepp Mühlbauer. Aber für das Jawort hatte sich dieser schon noch eine Bewährungsprobe überlegt. „Mir volang ma ned vui, sched a weng a G’spui“, stapelte er etwas tief. Zum Zuschauen verdammt wurden indes der Vorsitzende und der Kommandant. „De zwoa wern spitzn, de derfan se glei mit de Knej af a Hoizscheidl hisitzn“, forderte er, die Prozedur zu praktizieren, die mit fortlaufender Dauer die Gelenke strapazierte.

„Bei so einem Jubiläum muss man schon auch etwas in die Vergangenheit abtriften“, kündigte Kommandant Kellner an. Dabei stießen die Führungskräfte im Archiv auf ein kleines Büchlein über das Ausrücken der FF in Niederbayern um 1880. „Da ging es noch etwas anders zu. Deshalb wollen wir von euch so einen Löschangriff von anno dazumal sehen“, forderte Konrad Kellner ein.

Weder an geeigneten Schutzanzügen, noch beim Löschfahrzeug soll angeblich gespart worden sein, was die Zuschauer arg bezweifelten. Da Matthias Roider und Franz-Josef Brandl außer Gefecht gesetzt waren, durfte Stellvertreter Josef Frisch das Kommando führen und sich neun Männer aussuchen, die in Aktion traten. Die Aufgaben für die „vier Pumperer, die Geräteführer, Rohrführer und die Adjutanten“ wurden wie bei einer modernen Leistungsprüfung durch das Ziehen von Karten verteilt. Nachdem sie in ihr vorsintflutliches Outfit geschlüpft waren, machte sich die Crew auf die Schnelle mit dem Einsatzfahrzeug vertraut.

Auf den Befehl von Kellner „Zum Einsatz fertig“ stieß die Besatzung das Tor auf und stürmte mit ihrem Vehikel die gesperrte Straße entlang, machten beim ehemaligen Gasthof „Bräu Rosl“ kehrt und nahmen in Rekordgeschwindigkeit Anlauf auf die Wasserentnahmestelle! Nun wurde das Schlauchwerk ausgerollt und bemerkt, dass Knoten in der Förderstrecke waren, die von den Adjutanten gelöst wurden. Die Pumperer werkelten, so dass die Wasserversorgung schnell am Rohr und die Aufgabe erledigt war.

Das Knien auf dem Holzscheit war natürlich Pflicht.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung (kfl)