Katastrophenschutzübung “Roter Eber” in Chamerau

Der nachfolgende Bericht bezieht sich ausschließlich auf die Aufgaben der Flughelfer und ist aus der Sicht eines Real Einsatzes geschrieben!


Am Freitag den 08.09.18 um 14.00Uhr wurden die Feuerwehren des KBM Bereichs Miltach zum „Brand eines Forstwirtschafliches Geräts“ am Rossberg in der Gemeinde Chamerau alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Kräfte wurde festgestellt, dass eine Person unter der Forstmaschine eingeklemmt war und sich der Brand bereits auf die umliegende Waldfläche ausgebreitet hatte. Aus diesem Grund erfolgte eine Alarmstufen Erhöhung auf „BWALD“, bei der auch der Fachberater Flughelfer (Kellner Konrad) des Landkreises Cham mitalarmiert wird.
Da beim Eintreffen des Florian Cham 1/11 (Funkrufname des Fachberaters) sich der Brand bereits weiter ausgebreitet hatte, wurde zusammen mit der Einsatzleitung entschieden, dass die Brandbekämpfung auch aus der Luft mittels Löschwasseraußenlastbehälters erfolgen sollte. Somit wurde die Alarmierung der Flughelfergruppe des Landkreises Cham, der Flughelfergruppe aus Straubing und des Polizeihubschraubers veranlasst. Gegen 15.10Uhr traf als erstes die Flughelfergruppe aus dem Landkreis Cham in Chamerau ein, und bezog am örtlichen Sportplatz Stellung. Hier übernahm Kress Christian (stlv. Leiter) die Fliegerische Einsatzleitung und stimmte zusammen mit Konrad Kellner die weitere Vorgehensweis
e ab.


Da sich aber der Brand bereits weiter ausgebreitet hatte und mittlerweie mehrere Einsatzabschnitte gebildet wurden, wurde Kellner zum Abschnittsleiter FliegE mit sitz in der ÖEL und Kress zum Unterabschnittsleiter FliegE (Einsatzleiter am Flugfeld) ernannt. Gemeinsam entschied man sich, die erste Brandbekämpfung mittels Bambi Bucket zu starten. Das erforderliche Löschwasser dazu wurde per Schlauchleitung in den Behälter gefüllt. Als kurze Zeit später auch die alarmierte Wasserrettung sowie die Bergwacht Arnbruck mit Tankanhänger eintrafen, wurde die Wasseraufnahme auf den Fluss Regen verlegt. Hier sicherte die Wasserrettung mit einem Boot und Tauchern das Einsatzgeschehen ab. Da zwischenzeitlich der Treibstoff des Edelweiß 4 zu neige ging, setzte er wiederrum am Sportplatz Chamerau zur Landung an, um vom Bergwacht Betankungsanhänger aufgetankt zu werden. Nachdem die Maschine wieder in der Luft war, wurde der Semat900 angehängt und mit diesem wieder die Brandbekämpfung aufgenommen. Diese wurde bis ca. 19:30 Uhr fortgeführt. Da aber der gewünschte Löscherfolg ausblieb, entschied man sich die Arbeiten für heute abzubrechen und begann mit den Planungen für den Folgetag.


Hier wurden zusätzliche Hubschrauber der Bundes-, Landes- sowie der tschechischen Polizei angefordert. Die Polizeimaschine (Edelweiß 4) verbrachte die Nacht in Chamerau. Auch die Flughelfergruppen aus Amberg und Neustadt a.d. Donau wurden für Samstag in den Einsatzraum beordert. Da der Sportplatz in Chamerau aber keine Kapazitäten für mehrere Hubschrauber bot, entschied sich die FliegE das Flugfeld näher an die Einsatzstelle zu verlegen. So konnte eine ausreichend große Wiese direkt am Rossberg genutzt werden. Hier wurde Freitagabend noch die Fliegerische Einsatzleitung installiert. Alle angeforderten Einheiten wurden für Samstag 09:00 Uhr in das Einsatzgebiet bestellt.
Am Samstag traf die örtlich zuständige Flughelfergruppe aus Thürnstein bereits um 07:45 Uhr am Flugfeld ein und begann einen Lande-, Verpflegungs-, Last- und Wasseraufnahmeplatz aufzubauen. Ab 08:30 Uhr trafen die Flughelfer aus Amberg und Neustadt a. d. Donau am Flugfeld ein.

Um 08:45 Uhr meldete sich der „Edelweiß 4“ auf der TMO Funkgruppe Luft_BY_Süd und teilte der FliegE mit das er im Anflug auf das Flugfeld ist. Kurze Zeit später meldete sich die Bundespolizei mit einer Super Puma mit dem Funkrufnamen „Pirol 212“ ebenfalls im Anflug auf das Flugfeld. Ihr folgte eine Bell 412 von der tschechischen Polizei.
Als die Maschinen ihre Rotoren abgestellt hatten fand eine erste Einweisung in die aktuelle Lage am Rossberg statt. Im Anschluss weißten die Besatzungen alle Flughelfer auf ihre Hubschrauber ein.
Als ersten Einsatzauftrag erhielt die Super Puma, Flughelfer per Winde ins Einsatzgebiet abzuwinchen. Die EC 135 der Landespolizei begann wieder mit den Löschflügen. Ebenfalls machte sich die tschechische Polizei mit ihren Bambi Bucket 900 ebenfalls auf, um Löschwasser über der Brandstelle abzuwerfen. Alle Einsatzaufträge erfolgten auf Weißung des Fliegerischen Einsatzleiters.
Im weiteren Einsatzverlauf wurden mehrere Außenlasten wie Waldbrandsatz, Verpflegung, Faltbehälter, usw. mit den Hubschraubern ins Einsatzgebiet geflogen. Das abgesetzte Team im Wald hatte den Auftrag von dort aus mit den Gerätschaften eine direkte Brandbekämpfung vorzunehmen.

Besonders Hilfreich war die Anwesenheit eines Dolmetschers um immer in Kontakt mit den Tschechischen Kräften zu bleiben. Um ausreichend Löschwasser für die Schlauchbefüllung vorrätig zu haben, wurden zwei tschechische Groß-Tanklöschfahrzeuge mit einen Takinhalt von je 9000l Wasser auf das Flugfeld beordert.
Damit es nicht zum Stau am Flugfeld kam, wurde abwechselnd ein Hubschrauber zur Wasseraufnahme zum Blaibacher See beordert. Um genügend Kraftstoff zur Verfügung zu haben, war wieder der Tankanhänger der Bergwacht und auch ein Tankwagen der Bundespolizei am Flugfeld. Im Einsatzverlauf meldete sich der „Edelweiß 6“ und „Edelweiß 7“ im Anflug auf den Rossberg. Da die „Edelweiß 6“ Maschine mit EOS (Electrical-Optik-System) ausgestattet war, bekam er den Auftrag Wärmebilder von der Brandstelle zu machen und den anderen Hubschraubern Glutnester, die dringend abgelöscht werden müssen, mitzuteilen. „Edelweiß 7“ unterstütze die Löschmaßnahmen.

Da die Löscharbeiten nun Wirkung zeigten. Konnte langsam zurückgebaut werden. So bereitete sich die eingeflogene Mannschaft im Wald darauf vor, die Löscharbeiten einzustellen und dass Material wieder für den Rücktransport vorzubereiten. Nun Konnten die ersten Maschinen aus dem Einsatz entlassen werden. Super Puma und EC135 flogen nun dass gesamte Material und Personal aus dem Brandgebiet zurück zum Flugfeld.
Als sich alle Kräfte am Flugfeld gesammelt hatten, fand noch ein kurzes Debriefing statt. Hier wurde wurden nochmal auf die gute und reibungslose Zusammenarbeit aller Teilnehmer hingewiesen. Auch der hohe Ausbildungsstandart trug wesentlich zum Erfolg der Übung bei.
Besonders Bedanken möchten wir uns bei,
der Stattlichen Feuerwehrschule Würzburg, die uns mit Personal und Material an beiden Tagen unterstützen,
der Polizeihubschrauberstaffel Bayern, die uns mit drei Hubschraubern, Personal und Gerätschaften unterstützte,
der Polizeifliegerstaffel aus Tschechien für die Unterstützung mit einer Bell412,
der Bundespolizeifliegerstaffel Süd für die Unterstützung mit einer Super Puma,
der Wasserrettung und Bergwacht Arnbruck, sowie den Flughelfergruppen aus Straubing, Neustadt an der Donau und Amberg für die tadellose Zusammenarbeit.