„Stadelbrand“ in Thürnstein – Gemeinschaftsübung des KBM-Bereichs Lam klappte tadellos

Einen großen Halbkreis bildeten die  Feuerwehrkameraden am Freitagabend vor der Feuerwache in Thürnstein. Zuvor hatten die Einsatzkräfte der neun Feuerwehren des oberen KBM-Bereichs mustergültig einen simulierten Stadelbrand gelöscht, fünf vermisste Personen geborgen und eine lange Förderstrecke vom Weißen Regen aufgebaut.

KBM Josef Pritzl freute sich über die rührige Übungsteilnahme am Freitagabend. Die Aktionswoche soll den Mitbürgern die Aktivitäten der Feuerwehren bewusst machen. Ein besonderer  Dank galt den Kameraden der Thürnsteiner Wehr für die Organisation der Übung, vorneweg Konrad Kellner mit seiner Mannschaft. Der Kommandant  schilderte den Gesamtablauf der  Übung aufgrund eines angenommenen Brandes in dem ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen von Ernst und Maria Vogl. Dort stehen zwei Stadel nebeneinander. In der Nachbarschaft ist ein Wohnhaus direkt angebaut. Erschwerend war, dass in der verrauchten Scheune fünf Personen vermisst waren. An der Einsatzstelle wurden primär die wasserführenden Fahrzeuge von Thürnstein,  Lam, Lohberg und Haibühl eingesetzt. Einsatzleiter Konrad Kellner bestimmte drei Abschnittsleiter für Brandbekämpfung, Personenrettung und Wasserförderung, nämlich die Staffelführer von Lam 21/1,  von Haibühl 21/1 und von Lohberg 21/1. „Das ist Standard in unserem KBM-Bereich“, begründete  Kellner. Lohberg 21/1  war auf der Saugstelle eingeteilt. „Wir hatten mit den wasserführenden Fahrzeugen oben über 10.000 Liter für den Erstangriff zur Verfügung“, bezifferte Kellner. Die Wehren  im KBM-Bereich Lam sind diesbezüglich sehr gut aufgestellt. „Das ist einzig und allein den  Kommunen zu verdanken“, bedankte sich  Kellner für dieses Entgegenkommen. Allerdings sei es keine überdimensionale Ausrüstung. Es habe sich bei  verschiedenen Einsätzen gezeigt, wie dringend das Equipment gebraucht werde. Die  Atemschutzüberwachung lief  über das ARÜST-System. Von der Saugstelle bis zur Brandstelle waren 34 B-Längen zu verlegen. „Im Stadel lagerten mehrere Gasflaschen, die die Trupps auf Anhieb fanden, hinaustrugen und kühlten“, berichtete der Ortskommandant.

Der Abschnittsleiter Brandbekämpfung,  Andreas Bergmann, rekapitulierte,  dass man an der Förderstrecke einen Eingangsdruck von sieben Bar  verzeichnete. Die Einsatzkräfte beförderten 2500 Liter pro Minute. Die Fahrzeugaufstellung war in der Hanglage eine Herausforderung, zumal auch  die Drehleiter einen optimalen Stehplatz benötigte. Konrad Kellner fügte hinzu, dass insgesamt drei Hydranten angezapft wurden. Das Netz sei im Dorf relativ gut ausgebaut. Die Abschnittsleitung für  Wasserförderung hatte Andreas Hupf vom Lohberg 21/1 inne. Er veranlasste das Ansagen bei der  „Lou“ beim Anwesen  von Max Aschenbrenner. Von der Saugstelle bis zum Lamer Tanker waren fünf Einsatzfahrzeuge eingebunden.  „Nach 21 Minuten war das Wasser da“, bestätigte Hupf. Die Leitung sei ruhig und sauber verlegt, die Funkgruppe getrennt worden. Der Funkverkehr habe einwandfrei geklappt.

Josef Pritzl  zollte für die vorbildliche  Wasserförderung und die Funkkanaltrennung absoluten Respekt. Es hätte jederzeit ein Rettungsfahrzeug hinauffahren können.

KBI Andreas Bergbauer betonte, dass das  Motto „Begegnen, Bewegen und Bewirken“ die Zielsetzung habe, Nachwuchskräfte für die Feuerwehren zu finden. Er bedankte sich für die Teilnahme und Weiterbildung im Ehrenamt. „Es wurde absolut professionell gearbeitet von Atemschutzüberwachung bis zur Personenrettung. Bei den Bränden am Osser verhinderten die umliegenden Wehren größere Schäden. KBR Michael Stahl blickte kurz auf die letzten 15 Jahre zurück, in denen sich der Lamer KBM-Bereich gut entwickelt habe. „Die Kommandanten, die Führungskräfte und die Gemeinden haben miteinander gute Arbeit geleistet“, konstatierte der KBR. Der Lamer KBM-Bereich sei in punkto Fuhrpark  einer der am besten Ausgestatteten im Landkreis. Allerdings sei dies alles auch notwendig. Die Übung war eine Herausforderung für die Maschinisten, die ihre Sache super gemacht haben. Es ist  keine Übertreibung, bei einem Brand der Kategorie 4 schon den Schlauchwagenzug  zu alarmieren. „Ausstattung ist das eine, die Planung aber  genauso wichtig“, machte Stahl bewusst.  Hier bleibe man am Ball. Wenn es irgendwo hakt, werde nachgebessert.  Die Übungen sind dafür da, dass sich die Aktiven im Ernstfall daran erinnern. „Die Ortskenntnis und das Wissen kann uns keiner nehmen“, so der KBR.  Die Aktionswoche habe der Innenminister in Altötting eröffnet. Das Motto ist heuer wieder auf die Gewinnung der Jugend abgestellt. Natürlich brauchen man ebenso Seiteneinsteiger und ältere Kameraden. Allgemein sei in der Industrie  stets  von der Digitalisierung die Rede. „Die Feuerwehr hat dies schon lange umgesetzt“, unterstrich der KBR. Jeder habe ein Smartphone und  der eine oder andere eine  Feuerwehr-App darauf,  mit der  man Schlauchleitungen oder Höhenunterschiede ausrechnen kann. „Wir sind fortschrittlich. Auch der Landesfeuerwehrverband hat bereits reagiert“, berichtete der Kreisbrandrat. Man spreche inzwischen Jugendliche mit provokativen Videoclips an.

Bürgermeister Franz Müller betonte, dass die Gemeinschaftsübungen ungemein wichtig sind. „Die Kameraden  sind Profis im Ehrenamt“, lobte der Rathauschef. Was würden die zweckmäßigsten  Autos nützen, wenn sie nicht mit Leben erfüllt würden.  Die Führungskräfte und Jugendleiter werben kontinuierlich für Zugänge. Auch die Damen integrieren sich sehr gut. Thürnstein habe nicht gerade ein  ebenes Dorfbild  und die Straßen sind zudem schmal. Ortskundigkeit sei daher gefragt. „Macht weiter so, dann werden wir Euch auch in Zukunft  unterstützen“, stellte der Bürgermeister in Aussicht.

Text und Fotos: Maria Frisch