Waldbrandübung in der Tschechischen Republik

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Am Mittwoch den 18. Mai 2016 fand eine groß angelegte Waldbrandübung in der Tschechischen Republik statt. Mit dabei war auch die Flughelfergruppe des Landkreises Cham.

Bereits um 5:00 Uhr morgens machten sich 10 Flughelfer mit den beiden Fahrzeugen Thürnstein 43/1 und Lohberg 21/1 sowie den Außenlastbehälter Anhänger auf den Weg ins Übungsgebiet. Nach der Grenzüberquerung wurde als erstes das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Janovice angesteuert. Von dort weg begleitete Tomas Jirik ein Dolmetscher und angehöriger der FF Janovice in seinem Fahrzeug die deutschen Kameraden. Als nächstes wurde bei der Berufsfeuerwehr in Klatau gestoppt, dort schlossen sich weitere Feuerwehrkräfte den Konvoi an. Mit dabei auch zwei Übungsbeobachter der Feuerwehrschule Regensburg, KBI Michael Stahl und der Fachberater Gefahrgut der FF Inspektion Bad Kötzting. Nach einer kleinen Pause machte sich der Tross auf in Richtung Jordan bei Pilsen wo sich das Übungsgebiet befand. Nach ca. 3 Stunden Fahrt wurde der ehemalige Truppenübungsplatz „Brdy“ erreicht. Nach und nach trafen weitere Einheiten der Tschechischen Feuerwehr, Polizei, Militär und Forstamt ein. Hier zeigte sich schon, dass die Tschechischen Kollegen über eine gute Waldbrandausrüstung und etliche Sonderfahrzeuge wie Löschpanzer und Feuerwehrbagger verfügen.

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Auch die deutschen Fahrzeuge wurden von den Kollegen begutachtet. Nachdem alle Teilnehmer eingetroffen waren folgte eine kurze Vorbesprechung am Sammelplatz, welche vom Dolmetscher übersetzt wurde.

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Nun zeigte sich dass die Übung einen durchaus ernsten Hintergrund hatte. Und zwar handelte es sich bei dem Brandgebiet um Munitionsverseuchtes Gebiet in dem sich noch scharfe Munition aus Kriegszeiten befand. Es wurde deshalb angezündet um alte, im Boden versteckte Munition durch die Hitze gefahrlos zu entschärfen. Zudem wurde auch erklärtet dass in der ersten Phase der Übung alles für das Feuer trocken vorbereitet, sprich Brandschneisen geschlagen und Schläuche verlegt, und sich anschließend zurückgezogen und dann angezündet wird.

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Nun teilte sich die Flughelfergruppe in zwei Teams auf, Team Brandgebiet machte sich unter der Leitung von Konrad Kellner (Leiter der Flughelfergruppe Lkr. Cham) mit Kettensägen und dem Löschfahrzeug Thürnstein 43/1 auf den Weg ins direkte Brandgebiet um zusammen mit den Kollegen der Tschechischen Feuerwehr eine ca. 7m breite Brandschneise zu schlagen und beim Förderleitungsbau zu unterstützen.

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Team Flugeinsatz leitete Kress Christian (Stellv. Leiter Flughelfergruppe Lkr. Cham). Sie verblieben am mittlerweile leer gewordenen Sammelplatz und bauten ebenfalls mit Kollegen der tschechischen Wehr einen Schlauchbefüllungsplatz für den ebenfalls eingetroffenen Hubschrauber Typ Bell 412 der Tschechischen Polizei auf. Nun folgte eine Einweisung in die tschechischen Gerätschaften. Auch hier leistete Herr Jirik wertvolle Dienste als Übersetzer. Schnell stellte sich heraus dass die Verfahren anders als in Deutschland ablaufen, sie aber die Deutschen Kräfte vor keine allzu großen Probleme stellten dürfte.

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Nachdem der Hubschrauber mit bereits eingehängtem 900l Bambi Bucket gestartet war holte er die ersten Ladungen aus einem See in der Umgebung. Im Ernstfall würde es auch so ablaufen, da die Bodenkräfte etwas Zeitvorsprung benötigen um alles aufzubauen. Da aber der See weiter entfernt lag würde im Realeinsatz durch diese Methode wertvolle Zeit durch weite Flugwege verstreichen. Deshalb zeigte sich auch hier die Effektivität der Schlauchbefüllung. Neu für die bayerischen Flughelfer war ebenfalls, dass gleichzeitig durch zwei B-Leitungen befüllt wird. Diese Methode wurde aber als durchaus sinnvoll erkannt da der Hubschrauber kaum im Schwebeflug bleiben musste. So wurden auch Befüllzeiten von ca. 25 Sekunden und weniger erreicht. Somit konnten Rotationszeiten von unter 4min. erreicht werden. Ein Topwert im Löscheinsatz aus der Luft mit nur einer Maschine. Am Ende der Übung wurden ca. 40 Löschwasserabwürfe gezählt. Dies entspricht ca. 36.000 Liter Wasser die über den Luftweg ins Einsatzgebiet gebracht wurden.

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Während die Kräfte vom Flugfeld schon befüllten wurde Zeitgleich im Waldgebiet vom „Team Brandgebiet“ mit etlichen Kettensägen eine Schneise in den Wald gezogen. Nachdem alle Bäume und Sträucher entfernt wurden, wurde durch den Feuerwehr Bergepanzer die restlichen Wurzeln und Steine aus dem Weg geschafft so dass nur noch eine 7 Meter breite Schneise aus Erdreich übrig blieb. Sie sollte ein überspringen des Feuers auf weiteres Gebiet verhindern. Nachdem auch mittlerweile eine 6km lange Förderleitung durch ein spezielles Löschwasserfördersystem verlegt wurde, mussten sich alle Kräfte aus dem Gebiet zurückziehen um es gefahrlos anzuzünden.

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Nachdem das Feuer die benötigte Hitze entwickelt hatte konnte mit dem Löschen begonnen werden und die Kräfte konnten zurück ins Brandgebiet. Hier zeigte sich die Effektivität des Löschpanzers von Typ Spot55. Auch die Brandbekämpfung aus der Luft konzentrierte sich nun intensiv auf den Brandherd. Wie wertvoll ein leistungsstarkes Löschwasserfördersystem bei Bränden sein kann zeigte sich hier ebenfalls sehr deutlich.

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Nach ca. 3 Stunden intensiver Brandbekämpfung konnte von dem Tschechischen Einsatzleiter Ing. Frantisek Pavlas ( Feuerwehrdirektor für den Landkreis Pilsen) „požární konec“ („Feuer aus“) gemeldet werden.

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Nach dem Rückbau aller Gerätschaften wurde sich noch einmal am Sammelplatz getroffen. Hier bedankte sich der Leiter der Flughelfergruppe Konrad Kellner bei dem Übungsleiter für die Einladung zu dieser Spektakulären Übung. Ebenfalls bedankte er sich bei Tomas Jirik für die tadellose Übersetzung. Nun wurde der Weg zum Heimatstandort angetreten. Um 20:45 konnte dann an die Leitstelle in Regensburg Status 2 „Wache an“ gemeldet werden.

Text: Christian Kress
Fotos: Alexander Aigner, Konrad Kellner, pozary.cz