Waldbrandübung in Tschechien

Am Samstag den 26. Mai fand eine große Waldbrandübung am Truppenübungsplatz Brdy/Bahna in Tschechien statt. Der Waldbrand sollte mit Hilfe eines Hilfeleistungskontingents aus dem Landkreis Cham bekämpft werden.

Das Kontingent setzte sich zusammen aus Flughelfergruppe des Landkreises  Cham, dem Schlauchwagenzug Bad Kötzting und dem HFS-Zug (Hytrans-Fire-System) Waldmünchen. Alle Einheiten trafen sich kurz nach dem Grenzübergang Furth im Wald  in Folmava. Hier wartete auch schon die tschechische Polizei um den Konvoi zu begleiten. Nachdem alle Einheiten am Sammelpunkt angekommen waren, wurde mit Blaulicht und Polizeieskorte zum Übungsgebiet gefahren. Nach drei stündiger Fahrt wurde der Bereitstellungsplatz in Bahna erreicht.

Hier fand eine erste Einsatzbesprechung der einzelnen Zugführer mit der tschechischen Einsatzleitung statt. Wertvolle Unterstützung leisteten dabei die beiden Dolmetscher der Bayerischen Feuerwehren. Angenommen wurde ein großflächiger Waldbrand in mitten des Übungsplatzes der mit massiven Wassereinsatz vom Boden und aus der Luft mit einem Hubschrauber und einem Löschflugzeug bekämpft werden sollte.

Konrad Kellner, Fachberater Flughelfer, wurde als „Verbindungsoffizier“ für die deutschen Kräfte in die Einsatzleitung integriert und gab die Einsatzaufträge an Michael Weiß (Zugführer Schlauchwagenzug), Christian Kress (Zugführer Flughelfergruppe) und Michael Bierl (Zugführer HFS) weiter. Auch ihnen leisteten die Dolmetscher wertvolle Dienste, da immer wieder kurzfristig Änderungen am Übungsablauf vorgenommen wurden.

Der Schlauchwagenzug erhielt Anfangs vom für diesen Übungsabschnitt zuständigen tschechischen Feuerwehr-Kameraden Major Ing. Jaroslav Hrdlicka den Auftrag zum Aufbau einer ca. 1 km langen Doppel-B-Leitung vom nördlichen zum südlichen Teil des Brandgebiets. Die Wasserentnahme aus einem Bach, die Wasserfortleitung und -übergabe sollte hierbei in Zusammenarbeit mit den tschechischen Feuerwehren erfolgen sollte. Bereits kurz nachdem die Wasserentnahmestelle eingerichtet und die ersten Meter Schlauchleitung verlegt waren, wurde die Planung dahingehend geändert, dass nunmehr nur noch eine Förderleitung mit einer Gesamtlänge von ca. 1,6Km langen Schlauchleitung von der Wasserentnahme bis hin ins Brandgebiet errichtet werden soll. Dadurch konnte ein bei der ursprünglichen Planung enthaltenes, mit Feuerwehrfahrzeugen nicht befahrbares Gebiet umgangen werden. Ansonsten hätte eine Teilstrecke von ca. 300 Metern (Doppel-B-Leitung) händisch in teils unwegsamen Gelände verlegt werden müssen. Vor der endgültigen Festlegung der neuen Streckenführung wurde diese vom Zugführer Michael Weiß auf Befahrbarkeit und mögliche Pumpenstandorte inspiziert. Wertvolle Dienste leistete hier das Quad der FF Bad Kötzting, was fester Bestandteil des Schlauchwagen-Zugs ist. Nachdem festgestellt wurde, mit welchen Fahrzeugen insbesondere das Endstück der neuen Strecke befahren werden kann, wurde die Förderleitung durch den Schlauchwagen mit Unterstützung von Kameraden aus allen Wehren des Zuges errichtet und die Tragkraftspritzen der Feuerwehren Gotzendorf, Oberndorf und Sperlhammer eingebunden. Am Ende der Schlauchstrecke wurde diese von den tschechischen Kameraden übernommen und das geförderte Löschwasser zur Brandbekämpfung eingesetzt.

Der HFS-Zug erstellte zusammen mit den HFS Einheiten aus Pilsen und Klatau eine ca. 6Km lange Förderleitung mit F-Druckschläuchen.Die Förderleitung wurde in ca. 2 Km lange Teilabschnitte eingeteilt. Der HFS-Zug erhielt zudem den Auftrag einen Übergabepunkt der Förderleitung im Brandgebiet einzurichten, um die GTLF der tschechischen Einheiten mit ausreichend Wasser zu versorgen.

Die Flughelfergruppe erhielt den Auftrag  das Bambi Bucket 1100 vom bereits eingetroffenen Rettungshubschrauber der tschechischen Luftwaffe, Typ W-3A Sokol, per Schlauchleitung zu befüllen.  In der Anfangsphase wurde das Wasser zur Befüllung noch aus den beiden Fahrzeugtanks der Fahrzeuge Thürnstein 43/1 und Lohberg 21/1 sowie dem GTLF der Feuerwehr Holoubkov entnommen. Während die deutschen Fahrzeuge zusammen „nur“ etwa 3600l Wasser mitführten, führte das GTLF alleine 9000l mit. Um die Schwebezeit der Maschine so kurz wie möglich zu halten, wurde das Bambi Bucket mit zwei B-Leitungen befüllt. Um einen möglichen Engpass in der Wasserversorgung zu vermeiden, wurde für die deutschen Kräfte am Flugfeld eine Versorgungsleitung vom HWFS aus Tschechien gelegt. Dieses führte allerdings einen Druck von ca. 15 bar, dadurch kam der eingebaute Druckminderer fast an seine Grenzen.

Ebenfalls in der Luft war ein Löschflugzeug, dass ebenfalls pro Anflug 1500l Wasser auf die Brandstelle abwarf.

Nach mehreren Stunden Brandbekämpfung konnte gegen 14.30 Uhr „Wasser halt, Feuer aus“ gemeldet werden. Nachdem alles zurück gebaut wurde, fand bei der Einsatzleitung die Abschlussbesprechung statt. Auch diese wurde wiederum von einem Dolmetscher übersetzt. Die Einsatzleitung war mit dem Gesamtverlauf der Übung vollstens zufrieden. Auch die deutsch-tschechische Zusammenarbeit klappte nach kleineren Startschwierigkeiten hervorragend.

Nachdem sich alle Kräfte aus dem Landkreis Cham wieder am Bereitstellungsraum gesammelt hatten, wurde ebenfalls wieder mit Polizeieskorte der Heimweg angetreten.