Die Köpfe der Bürger in Lohberg richteten sich am 16. und 17. Mai oft nach oben, weil etliche Hubschrauberflüge und ein Aufmarsch von Fahrzeugen der Blaulichtfraktion auf der Staatsstraße die Aufmerksamkeit erregten. Rund 1 300 Einsatzkräfte waren an der großen Katastrophenübung im Bereich Osser beteiligt. Am Samstag traf auch Landrat Franz Löffler als Chef aller Einheiten im Landkreis im Katastrophenfall in Lohberg ein. „Wir hoffen, dass uns so eine Katastrophe nie ereilen wird“, schickte er voraus. Aber natürlich müssen die Einsatzkräfte dann wissen, welche Aufgaben auf sie zukommen. „Im Landkreis Cham funktioniert es tadellos, alle Einheiten einzubinden, ob Feuerwehr, Bergwacht, BRK, THW oder die Polizei“, so Kreisbrandrat Mike Stahl. Letztere war am Samstag auf der Suche nach dem vermeintlichen Brandstifter. Es freute Mike Stahl besonders, dass die Kollegen aus Tschechien mitwirkten, mit denen man sehr kameradschaftlich zusammenarbeite. Dankesworte galten dem Lohberger Bürgermeister Franz Müller, weil er auf Anhieb die Übung befürwortete und die Organisatoren großartig unterstützt hat.

Auch die Bürgermeister aus Bayerisch Eisenstein, Lam und Arrach begleiteten das großangelegte Training. „Wir ziehen das Ganze dieses Mal tatsächlich anders auf“, nannte der Kreisbrandrat den Grund, dass er zuvor alle in Unkenntnis ließ. Es wusste nur ein kleiner Kreis im Planungsteam Bescheid. „Wir haben gestern alle ins kalte Wasser geworfen und es hat nach unserer Auffassung sehr gut geklappt. Ich bin tatsächlich stolz“, lobte er in der Einsatzzentrale. KBI Andreas Bergbauer gab einen Überblick über das Geschehen. Am Freitag wurde um 15 Uhr im Bereich Osserhänge von einer Wandergruppe ein Brand gesichtet. Die ersten örtlichen Einsatzkräfte begriffen auf Anhieb, dass sich die Lage sehr schnell zuspitzt. Die ILS alarmierte deshalb die Schlauchwagenzüge nach, die am Freitag vier Kilometer Schlauchleitung von Lohberghütte über Eggersberg auf eine Höhenlage von 900 Meter verlegten. Alleine die Höhenunterschiede, die zu überwinden waren, betrugen bei der Wasserversorgung rund 400 Meter. Parallel haben die Kollegen vom BRK zusammen mit der Bergwacht einen verletzten Feuerwehrmann geborgen. Das THW war zeitlich involviert, wo Verpflegung bereitgestellt werden musste. Parallel dazu wurde die Führungsschiene auf der Suche nach einem Platz für die überörtliche Einsatzleitung im Dorfstadl fündig. Um 17.15 Uhr hatten sie dort bereits mit der gesamten Infrastruktur Quartier bezogen.

Am Tag zwei habe man weitere Einsatzabschnitte gebildet – vor allem im Bereich des Scheibenparkplatzes, wo ein großer Wasserbehälter mit 50 000 Liter vom Speichersee der Arberbergbahn mittels sieben Kilometer langer HFS-Leitung befüllt wurde. Waren es am Freitag noch in etwa 300 Einsatzkräfte, so kamen am Samstag weitere 1 000 Einsatzkräfte aus allen Hilfsorganisationen hinzu, die Schritt für Schritt mit Aufgaben betraut wurden. Mike Stahl informierte noch über den Einsatz der Bayerischen Luftwaffe, also die Polizeihubschrauberstaffel mit zwei Maschinen, die bei der Bewältigung aus der Luft, aber auch mit Materialtransport halfen. Die Kollegen aus Tschechien waren mit den HFS-Leitungen sowie mit drei Großlöschfahrzeugen eingebunden. „Wir waren letztes Jahr in der Lüneburger Heide zum Üben, da hat es sich ergeben, dass sie gerne zu uns kamen. Main-Spessart gehört ohnehin zum Landkreis Cham“, meinte Mike Stahl schmunzelnd.
Text: Maria Frisch


























