Am Donnerstag den 07.09.2023 machten sich 14 Mitglieder der Flughelfergruppe des Landkreises Cham auf den Weg zum Hohen Bogen. Genauer gesagt nach Unterfaustern. Hier startet die dreitägige Katastrophenschutzübung mit den Namen „Heißer Bogen“.Nachdem der Flughelferzug, bestehend aus den Fahrzeugen Thürnstein 11/1, Thürnstein 55/1, Haibühl 63/1 und Arrach 36/1 mit AB-Tank das Flugfeld erreicht hatte, baute man drei Landeplätze auf. Im Vergleich zu den „alltäglichen“ Übungen musste hier ein größerer Abstand als sonst gewählt werden. Grund hierfür waren die heutigen Übungspartner. Die Flughelfer aus dem Landkreis Cham wurden an diesem Tag durch Flughelfer der U.S. Army aus Grafenwöhr unterstützt. Bereits gegen 09:30 Uhr kündigte sich der erste Trainingspartner am Funk an und teilte mit, dass man in drei Minuten vor Ort sein werde. Wenig später sah man bereits von Weiten eine CH47-Chinook die kurz drauf auf Position 1 zur Landung ansetzte. Kurze Zeit später folgte eine H145 LUH der Bundeswehr aus Manching, welche auf Position 2 landete. Als drittes traf eine CH53, ebenfalls von der WTD61, ein. Diese landete auf Position 3.Um ausreichend große Löschwasseraußenlastbehälter vor Ort zu haben, brachte die US Feuerwehr zwei Semat 5.000V2, die Staatliche Feuerwehrschule Würzburg einen Semat 5000 sowie einen Smokey 1 mit. Hier leistete der Teleskoplader des Katastrophenschutzlagers des Lkr. Cham wertvolle Dienste beim Abladen um umsetzten der Behälter.
Kress Christian, welcher als Fliegerischer Einsatzleiter fungierte und zu großen Teilen die heutige Übung organisierte, erklärte bei einem gemeinsamen Briefing mit den Hubschrauber Besatzungen die heutigen Übungsziele. Hauptziel war es, einen Waldbrand auf der Nordseite des Hohen Bogens zu löschen. Das Wasser hierzu sollte aus dem Drachensee entnommen werden. Zur Absicherung stellte hier die DLRG Furth im Wald mehrere Boote sowie einen Tauchtrupp.Nach dem Briefing starteten die Rotoren der drei Maschinen. Die H145LUH nahm ein Bambi Bucket max. mit 800l Inhalt auf und startet Richtung Drachensee. An die CH53 hingen die Flughelfer als erstes den Semat 50/01.
Die CH47 nahm ebenfalls einen Semat Behälter auf. Alle großen Behälter wurden vorher mit Löschwasser aus dem AB-Tank und dem Neukirchener HLF vorgefüllt um ein mögliches kippen zu vermeiden.Um auch optisch sehen zu können wo gelöscht werden sollte, unterstütze die Feuerwehr Schwarzenberg mit verschiedenen Rauchkörpern. Als die Einsatzkräfte die Gefahrenzone verlassen hatten, wurden die ersten Löschangriffe aus der Luft geflogen. Dies wiederholte sich mehrere Male.Nun wurden einzelne Maschinen aus den Löschabwürfen herausgezogen um einen 50.000l fassenden Faltbehälter zu befüllen. Dies gelang nur mäßig da sich der Behälter aufgrund des immensen Downwashes der beiden CH´s verformte. Daher entschied sich die Fliegerische Einsatzleitung das Vorhaben ruhen zu lassen.Da sich bereits die Mittagszeit näherte, wurden alle Hubschrauber zu Boden beordert. Beim gemeinsamen Mittagessen besprach man die Flugaufträge für den Nachmittag. Vorher tanken aber die beiden Bundeswehrmaschinen noch in der Arnulf-Kaserne in Roding. Hier wurde dankenswerterweise durch die WTD61 ein Flugfeldtankwagen stationiert.Nun traf noch eine EC135 mit EOS (Electric Optik System) Ausstattung der Bayerischen Landespolizei ein. Diese bekam den Einsatzauftrag Hitze- bzw. Rauchquellen aufzuklären und diese Informationen an die Einsatzleitung zu melden. Die LUH Maschine und die Chinook sollen weiter Wasser vom Drachensee holen und Flächenabwürfe durchführen. Die CH53 sollte nun ein Behälter wechselverfahren fliegen. Dies bedeutet, dass der leere Behälter via Schlauchleitung befüllt wird während der andere gefüllt ins Einsatzgebiet geflogen wird. Bei diesem Vorhaben soll im Ernstfall die Rotationszeit verkürzt werden. Nach mehreren Rotationen entschied man sich, dass nun alle Übungsziele zur vollsten Zufriedenheit erreicht wurden. Daher entschied sich Kress Christian den fliegerischen Teil der Übung für beendet zu erklären. Beim gemeinsamen Debriefing ließ man die Übung nochmals Revue passieren. Hier freuten sich alle Teilnehmer, dass die Übung reibungslos geklappt hat und man eine Übung in dieser Dimension auf alle Fälle wiederholen müsse. Zudem sei es das erste Mal gewesen, dass bayerische Flughelfer mit einer CH47 übten. Da dieses Modell die CH53 in einigen Jahren Ablösen sollte, konnte man schon jetzt wertvolle Erfahrungen sammeln.
Nachdem alle Hubschrauber das Flugfeld verlassen hatte, verlegte man das Flugfeld nach Aignhof.
Am Freitag den 08.09.2023 traf man sich für den zweiten Tag des „Heißen Bogen“. Um 11:30Uhr startete man wieder Richtung Hoher Bogen. Am Aignhof angekommen baute man wieder drei Landepositionen auf. Als erstes kündigte sich die Sächsische Polizei mit ihrer EC135 Rufname „Passat“ an. Ihr folgte die Firma Helix mit einer AS350 sowie eine R66 der Luftrettungsstaffel Bayern.Als weitere Flughelfergruppe nahm an diesem Tag die Gruppe aus Straubing teil.Wieder erfolgte ein gemeinsames Briefing. Unterschied zum Vortag war hier, dass nun auch Lasten auf den Berg geflogen werden sollten. Um die Station am Berg besetzten zu können wurden in den ersten beiden Flügen Flughelfer auf den Absetzt Punkt „Berg 2“ geflogen. Im weiteren Verlauf wurden mehrere Lufttransportboxen Bayern ins Einsatzgebiet geflogen. Nachdem am Berg ein 5.000l Faltbehälter aufgebaut wurde, wurde dieser in mehreren Anflügen befüllt. Zwischenzeitlich wurden auch mehrere Löschwasserabwürfe im Zielgebiet durchgeführt. Als taktischer Abwurfkoordinator fungierte hier der Luftbeobachter mit seiner R66. Auch Live Bilder vom Hubschrauber wurden in die Einsatzleitung gesendet. So konnte der Führungsstab live aus der Vogelperspektive den Einsatzverlauf verfolgen. Nach mehreren Transport- und Löschflügen und nachdem alle Teilnehmer wieder im Tal waren, wurden gegen 17:00 Uhr das Ende des heutigen Übungstages bekannt gegeben. Nun verlegten die drei Hubschrauber auf ein nahe gelegenes Sportgelände. Hier hatte die Dispo Gruppe Strom des Landkreises Cham bereits eine Großflächige Ausleuchtung der Landezone aufgebaut.
Am Samstag den 09.09.2023 stand der dritte und damit auch der letzte Tag der Übungsserie „Heißer Bogen“ an. Bereits um 07:15Uhr brach man wieder ins Übungsgebiet auf. Neben den drei Hubschraubern vom Freitag kam nun noch eine EC135 der Bayerischen Polizei sowie eine weitere AS350 eines Privat Unternehmens dazu. Als Flughelfergruppen waren dieses Mal Amberg, Bayreuth und Neustadt an der Donau mit dabei. Wieder startete man mit einem gemeinsamen Briefing. Aufgrund der Hohen Anzahl an Hubschraubern und Flughelfern wurden nun noch zwei weitere Außenstation eingerichtet. Wie schon am Vortag wurden die Flughelfer via Hubschrauber zu den Außenstationen transportiert. Auch heute folgten mehrere Außenlasten wie Lufttransportboxen Bayern oder TS 8 in die Einsatzgebiete. Ebenfalls wurde wieder mittels Semat Außenlastbehälter und Bambi Bucket gelöscht. Das benötigte Löschwasser wurde erneut vom Drachensee geholt. Aber auch ein Beschneiungsbecken der Hohen Bogen Bahn konnte man an diesem Tag zur Wasseraufnahme nutzten. Dadurch konnte die Rotationszeit deutlich verkürzt werden. Um die Flugzeiten deutlich zu erhöhen, unterstützte die Bergwacht Arnbruck an den beiden letzten Tagen mit ihrem Betankungsanhänger. Dadurch konnte ein Zeitaufwendiger Flug nach Straubing vorerst vermieden werden. Da aber drei Hubschrauber den Anhänger nutzten, kam auch dieser an seine Grenzen. So mussten letztendlich alle Maschinen vor dem Heimflug an ihre Standorte nochmals in Straubing- Wallmühle tanken. Da sich gegen 14:00Uhr die Übung dem Ende näherte, begann man damit alle Lasten sowie Flughelfer vom Berg wieder ins Tal zu fliegen. So konnte gegen 15:15 Uhr alles Material wieder am Ausgangspunkt abgelegt werden und die Hubschrauber konnten zur finalen Landung ansetzten. Auch hier stellte man erfreulicherweise fest, dass es zu keinem sicherheitsrelevanten o.ä. Zwischenfall gekommen war. Auch wurde allen Anwesenden ein hoher Ausbildungsstand bescheinigt.Christian Kress bedankte sich im Anschluss nochmals bei allen anwesenden für ihr aufgebrachtes Engagement an den letzten drei tagen. Von Mike Stahl und dem Landratsamt Cham für die gute Zuarbeit. Zudem bedankte er sich noch bei den Hubschrauber Betreibern für ihre Unterstützung. Allen voran den Gästen aus Sachsen, der Firma Helix und Jörg Herrmansdörfer als Vertretet der Luftrettungsstaffel Bayern, da diese gleich zwei Tage in folge an der Übung Teilnahmen. Aber auch der Polizeihubschrauberstaffel Bayern dankte er für die Bereitstellung eines Hubschraubers an zwei Übungstagen. Zudem danke er nochmals Stephan Brust von der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg für die Bereitstellung der 5.000er Behälter.