Aktiventrupp rückte zu 49 Einsätzen aus, Segnung LF 10 war Highlight – Jahrtag mit Gedenkgottesdienst der FFW Thürnstein/Schrenkenthal

Zahlreiche Ausbildungen, Schulungen, Lehrgänge und die Indienststellung des neuen Löschgruppenfahrzeuges prägten das zurückliegende Jahr der FFW Thürnstein/Schrenkenthal, die bei der Jahreshauptversammlung am Samstag abend im Hotel „Zum Hirschen“ in Lam gleichzeitig den Blick nach vorne richtete. Die FFW Lam feiere am 2. Augustwochenende 2017 ihr 150-jähriges Gründungsfest. Laut einem Vorgespräch mit dem 1. Vorsitzenden Franz-Josef Brandl übernimmt die FFW Thürnstein die Ehrenpatenschaft für die Festlichkeit. Es werde noch eine Ehrenpatenbraut gesucht. „Freiwillige für dieses Amt sollen sich bei mir melden“, so der Vorsitzende. Es werde auch ein kleines Festgefolge gebildet.

Vorsitzender Josef Mühlbauer gratulierte am Samstag abend allen Josefs zum Namenstag. Die Blaskapelle Thürnstein intonierte für die Verstorbenen, insbesondere den im Berichtszeitraum von dieser Welt abberufenen Kurt Schneck, das Lied „vom guten Kameraden“, während sich alle von den Plätzen erhoben. Das Protokoll der letzten Hauptversammlung lag in Schriftform auf. Die Aufzeichnungen von Kassenführer Karl Hupf demonstrierten, dass die Wehr einen zufriedenstellenden Überschuss erwirtschaftet hat. Josef und Adi Sperl bescheinigten korrekte, gewissenhafte und in vorbildlicher Weise geführte Finanzen. Alle Buchungen seien nachvollziehbar. Dem Antrag auf Entlastung wurde zugestimmt.

„Ein terminreiches Jahr liegt hinter uns“, resümierte der Vorsitzende. Die Einweihung des neuen LF 10 mit Patrozinium war nicht nur ein finanzieller Erfolg. Die überwältigenden Besucherzahlen haben gezeigt, dass die Bevölkerung hinter der Wehr steht. Den FFW-Ausflug in die Region Wilder Kaiser hatte noch der erkrankte Sepp Reiser organisiert. „Neues Reiseziel vom 9. bis 11. September 2016 ist die Region Dachstein – Schladming“, kündigte Josef Mühlbauer an. Auf den vorweihnachtlichen Dorfmarkt wurde aufgrund der Entscheidung des Verwaltungsrates verzichtet, da niemand für die Organisation der Bastelarbeiten zur Verfügung stand, und aufgrund des Ausfalls von Sepp Reiser, der stets einen Riesenteil der Ausrichtung geschultert hatte. „Wir beabsichtigen, ein neues Konzept zu erstellen. Für Ideen zur Umsetzung sind wir total offen“, ermunterte der Redner zur Mithilfe. Der Feuerwehrverein habe verschiedene Festlichkeiten, auch der Nachbarwehren, besucht und mit sechs Kameraden Geburtstag gefeiert. „Es beteiligen sich nicht mehr soviel Leute, wie wir gerne möchten, ob beim Kirchenzug, bei Beerdigungen oder Festen – trotz der Aufrufe in verschiedenen Medien“, bedauerte Mühlbauer. Der Feuerwehrverein habe insgesamt 50 Termine wahrgenommen.

Die Mitgliederstatistik verzeichnete fünf Neuaufnahmen und vier Austritte. Insgesamt rekrutierte sich der Stand von 201 Mitgliedern aus 75 Aktiven, 14 Feuerwehranwärtern, 87 Passiven und Fördernden sowie 25 Ehrenmitglieder. Die Vorausschau beinhaltete das Dorffest am 24. Juli 2016 sowie den FFW-Ball am 18. Februar 2017. Vom 22. – 24. Juli feiert die FFW Blaibach ihr 150-jähriges Gründungsfest. Josef Mühlbauer wies bereits darauf hin, dass sich im Rahmen der Neuwahlen der nächstjährigen Jahreshauptversammlung einige Änderungen ergeben werden. Er und weitere Funktionsträger stellen sich nicht mehr zur Wahl.

Da einige Ausrüstungsgegenstände nicht mehr aufgetaucht sind, wechsle man demnächst die Schließanlage bei der Feuerwache. Die künftige Schlüsselausgabe werde strikter gehandhabt, damit nicht mehr so viele Schlüssel im Umlauf sind, bat der Vorsitzende um Verständnis. Die Säcke für die Altkleidersammlung der Feuerwehren im Landkreis Cham am 23. April können in der Feuerwache abgeholt werden. Sie sollen erst kurz vorher an die Sammelstellen gebracht werden. Sepp Mühlbauer bedankte sich u. a. beim Bürgermeister, den Gemeinderäten, der Verwaltung, den überörtlichen FFW-Führungskräften, allen aktiven Frauen und Männern, dem Fähnrich, Fahnenbegleiterinnen, Mitgliedern des Verwaltungsrat und dem Förderverein Kircherlbau.

Konrad Kellner legte zum 17. Mal als Kommandant bzw. Stellvertreter einen umfassenden Tätigkeitsbericht ab. In der Thürnsteiner Wehr sei es seit eh und je Pflicht, dass sich jeder aktive Feuerwehrmann/-frau an mindestens drei Übungen beteiligt. 2015 absolvierten acht Löschgruppen, die Maschinisten und Atemschutzgeräteträger insgesamt 42 Übungen. Hinzu kamen je sechs Einheiten der UGÖEL und der Flughelfer. Der Aktiventrupp verfüge über 31 ausgebildete Maschinisten, 28 Atemschutzgeräteträger, 35 ausgebildete Sprechfunker. Der Übungsplan für 2016 war bereits ausgeteilt worden. Zudem bieten die Führungskräfte wieder in unregelmäßigen Abständen Themen bezogene Übungen für alle Aktiven an. 2015 legten die Dienstleistenden insgesamt drei Abzeichen ab. Konrad Kellner war als Schiedsrichter sieben Mal bei einer Abnahme vertreten. Der Aktivenchef listete das Pensum an Lehrgängen und Schulungen auf. Hinzu kamen sechs Gemeinschaftsübungen. Im zurückliegenden Jahr konnte die Wehr wieder einige Neu- bzw. Ersatzbeschaffungen tätigen, teilweise aus der Vereinskasse, aber auch mit Unterstützung der Gemeinde.

Im Jahr 2015 war bei den Einsatzzahlen ein Anstieg zu verzeichnen. Dass es in Zukunft nicht einfacher wird, tagsüber die Einsatzfahrzeuge zu füllen, steht außer Frage. Insgesamt rückten die Aktiven zu 49 Einsätzen aus, die sich in zwei Brände, 42 THL, fünf UGÖEL aufgliederten. Insgesamt waren an den 49 Einsätzen 253 Dienstleistende beteiligt, die es auf 470 Stunden brachten. Konrad Kellner spannte einen Dankesreigen zu sämtlichen Unterstützern.

Jugendwart Mario Ascherl beleuchtete sein Ressort mit einer Zusammenfassung der Termine im Jahresablauf. Die Mitgliederzahl steigerte sich von 13 auf 14 Anwärter.

„Selbstverständlich gebührt allen Feuerwehrkamerad(inn)en, die zu jeder Tages- und Nachtzeit ausrücken, besondere Anerkennung“, so der Rathauschef in seinem Grußwort. „Die Sorge und Hilfe für andere Menschen ist das wertvollste Kapital im Haushalt der Menschheit. Solange es noch Leute gibt, die freiwillig bereit sind, für andere da zu sein, ist es um diese Welt nicht allzu schlecht bestellt“. Diese Worte stammen von keinem geringeren als Theodor Heuss. Viele Bereiche des Zusammenlebens seien auf solch freiwilliges Engagement angewiesen. Die Menschen, die Bürgersinn und Solidarität zeigen, sind der Kitt, der jede Gesellschaft zusammenhält. Daher sei den Mitgliedern des Gemeinderates und dem Bürgermeister daran gelegen, jede Art von ehrenamtlicher Tätigkeit, so gut es geht, zu unterstützen. Feuerwehrkameraden treibe immer auf`s Neue die Wirksamkeit und die Notwendigkeit ihres Tuns an. „Es ist ein motivierendes Gefühl, wenn man gebraucht wird“, unterstrich der Rathauschef. Das neue Löschfahrzeug kostete die Gemeinde cirka 190.000 Euro Eigenmittel, die ohne Aufnahme von Krediten beglichen wurden. „Es handelt sich um kein Luxusgefährt, sondern ein notwendiges Gerät. Es liegt uns als Gemeinde sehr daran, dass die Feuerwehren zeitgerecht ausgestattet sind, damit sie ihren Aufgaben gerecht werden“, betonte Franz Müller. Es sei ungemein wichtig, dass die Jugendlichen in Vereinen engagiert sind, damit sie soziale Kompetenzen lernen und sich gut aufgehoben fühlen. Dies zeige sich gerade aktuell bei den Versuchen von Rechtsextremen, Anhängerschaft im Lamer Winkel zu gewinnen.

KBI Michael Stahl verglich die FFW Thürnstein mit einem Zahnrad, in dem ein Glied ins andere greife. Eines davon sei die aktive Mannschaft, die die gestellten Aufgaben hervorragend gemeistert habe. Neben der Flughelfergruppe haben die Thürnsteiner als weitere „Zusatzjobs“ die Absturzsicherungsausbildung oder die UGÖEL. Bei letzterer gebe es mittlerweile viele Nachahmer. Weiteres Zahnrad sei der Feuerwehrverein. „Ein intaktes Vereinsleben ist ein Novum in Bayern, das auch dem Erhalt der Dorfgemeinschaft dient. Was wäre Thürnstein, wenn es die FFW nicht gäbe?“, machte der KBI bewusst. Man könne es freilich nicht jedem recht machen und es werde immer schwieriger, Leute zu finden, die Verantwortung übernehmen und einen breiten Rücken haben, um auch einmal im Interesse des Vereins etwas wegstecken zu können. Weitere Zacken im Zahnrad sind die Jugendarbeit, aus der oft Führungskräfte entwachsen, und die Gemeinden. Beide Feuerwehren arbeiten in Lohberg mit der Kommune und dem Bürgermeister eng zusammen. „Ich würde für jeden meiner elf Bürgermeister die Hand ins Feuer legen. Sie stehen alle hinter ihren Feuerwehren“, so der KBI. Der letzte Zacken sind die Arbeitgeber und die Familien, die hinter jedem Kameraden stehen.

„Es herrscht ein reges und kontinuierliches Vereinsleben“, so der Eindruck von   KBM Josef Pritzl, der sich dafür bedankte, dass die Mitglieder ihre Feuerwehr hochhalten. Die Aktiven der FFW Thürnstein sind hervorragend ausgebildet, durch die eigenen Einheiten am Standort, aber auch durch Lehrgänge auf KBI-Ebene und an der Staatlichen Feuerwehrschule. Zum Hilfe leisten gehöre Fachwissen. Die Zahl der Jugendlichen habe sich wieder leicht gesteigert, bedankte sich der Redner beim Jugendwart und seinen Unterstützern. Der Ausbildungsplan sei randvoll. Im Frühsommer wolle man ganz auf Digitalfunk umstellen und den Analogfunk komplett ablösen. Der Erlös der Altkleidersammlung komme der Jugendarbeit und der Ausbildung der Feuerwehren zugute. Der KBM brach noch eine Lanze für die UGÖEL, die niemanden Arbeit wegnehmen möchte. „Wir sind ein reiner Dienstleiter für den Einsatzleiter bei einem Großbrand oder Suchaktionen“, thematisierte Pritzl diese Entlastung.

Ehrungen und Auszeichnungen:

Goldenes Ehrenzeichen für 40 Jahre aktive Dienstzeit: Franz Mühlbauer. Eine Woche Freiaufenthalt im Feuerwehr-Erholungsheim in Bayerisch Gmain sei die Wertschätzung des Freistaates Bayern. Beim Einlösen des Gutscheins dürfe der Hauptfeuerwehrmann eine Begleitperson mitnehmen, deren Kosten die Gemeinde übernimmt.

Beförderungen: Die vier Jugendlichen Julia Amberger, Matthias Koller, Lena Vogl und Johannes Frisch wurden zum Feuerwehrmann/-frau, Mario Ascherl zum Hauptlöschmeister befördert.

Das Maschinistenabzeichen erhielten: Christian Koller, Michael Koller, Thomas Vogl.

Den Ärmelstreifen für zehn Jahre Mitgliedschaft können sich Matthias Kleppel, Christian Koller, Andreas Kuchler, Florian Multerer und Martin Multerer annähen.

Der Ärmelstreifen für 20 Jahre ziert die Uniform von Michael Amberger und Mario Ascherl.

Den Ärmelstreifen für 30 Jahre verdienten sich Alois Koller jun. und Harald Vogl, für 40 Jahre Franz Mühlbauer, für 50 Jahre Johann Berlinger sen. und Manfred Menacher, für 60 Jahre Karl Aschenbrenner und Xaver Kollmer sen.

Zum Ehrenmitglied wurde Josef Weinfurtner ernannt.

Besondere Ehrung: Manfred Menacher steht seit Jahrzehnten bei Festlichkeiten am Grill. Er hat das Amt in der Familie auf den Sohn und Enkel „vererbt“. „Drei Generationen gleichzeitig am Grill gibt es wahrscheinlich kein zweites Mal“, so Josef Mühlbauer, der eine besondere Urkunde übergeben durfte.

SONY DSC
Manfred Menacher grillt schon seit Jahrzehnten bei der Thürnsteiner Feuerwehr.

 

SONY DSC
Diese Kameraden wurden befördert oder haben eine langjährige Aktivenlaufbahn vorzuweisen.

 

SONY DSC
Staatliche Auszeichnung für Franz Mühlbauer, der vier Jahrzehnte Aktivendienst leistete.