Katastrophenschutzübung im Dreiländereck

„Brand überhitze Forstmaschine“ So lautete die erste Übungsalarmmeldung am Freitag den 30. Juni 2017 um 13:00 Uhr für die Feuerwehren im Dreiländereck im Landkreis Freyung-Grafenau. Bei der ersten Lageerkundung wurde aber festgestellt dass sich das Feuer bereits auf die umliegende Waldfläche in Richtung Österreich ausgebreitet hatte. Sofort wurden weitere Kräfte aus Österreich und Bayern alarmiert. Bis in die Abendstunden hinein wurde der simulierte Waldbrand bekämpft, der sich aber immer weiter ausbreitete und sich nun auch der Tschechischen Grenze näherte. Auf Grund dieses Szenarios entschied sich die Einsatzleitung die Brandbekämpfung mit massiver Luftunterstützung durchzuführen.
Deshalb wurde die örtlich zuständige Flughelfergruppe des Landkreises Cham mit ihren beiden Semat 900 Behältern, sowie die Flughelferstaffel der FF München mit ihren beiden Semat 5000 Behältern für Samstag den 1. Juli ins Einsatzgebiet beordert.


Bereits um 05:30 Uhr machte sich der Zug aus Thürnstein mit LF10, TLF 16/25, V-LKW und WLF mit AB-Besprechung auf, in den Bereitstellungsraum nach Neureichenau. Dort angekommen wurde die Einheit nach Schwarzenberg am Böhmerwald (Österreich) zum dortigen Feuerwehrgerätehaus verlegt. Hier war bereits am Freitag durch das österreichische Bundesheer ein Flugfeld aufgebaut worden, dass Platz für 10 Hubschrauber bot. Es fand ein erstes Briefing zwischen den Flughelfer Führungskräften aus Bayern und Österreich statt. Hier hatte man festgelegt, dass die bayerische Flugeinsatzleitung im AB-Besprechung der Flughelfer aus Thürnstein aufgebaut wird.

Direkt daneben hatten sich die Kollegen des österreichischen Flugdienstes aufgestellt. Somit wurde eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Österreich sichergestellt. Im weiteren Einsatzverlauf übernahm die Flugeinsatzleitung mit dem Funkrufnamen „Florian Bayern Luft“ das Führen des fliegerischen Einsatztagebuchs, die Stärkemeldungen der Flughelfer zu erfassen, den Funkverkehr zwischen den Transportleitern sicherzustellen sowie das Weiterleiten aller Daten an die Gesamteinsatzleitung.


Nachdem alle 10 Hubschrauber das Flugfeld erreicht hatten, sammelten sich alle Besatzungen und es erfolgte eine gemeinsames Briefing. Für die Besatzung der Tschechischen Maschine wurde zudem ein Dolmetscher hinzugezogen. Aufgrund des schlechten Wetters war es leider nicht möglich wie geplant um 08:30 Uhr mit den ersten Löschflügen zu starten. Um 10:38 Uhr konnte die erste Maschine, die SAR Bell UH-1D der Bundeswehr zu einem ersten Erkundungsflug aufbrechen. Da sich das Wetter besserte wurde von der Flugeinsatzleitung entschieden 4 Flughelfer auf den Berg zu fliegen und sie mit Hilfe der Winde im Schadensgebiet abzuwinchen. Ihr Aufgabe war es, die Maschinen bei Befüllen der Faltbehälter zu unterstützen sowie die Hubschrauber über „Fehlabwürfe“ zu informieren.
In der Zwischenzeit bekam die CH53 den Einsatzauftrag mehrere Wandergruppen die im Wald vom Feuer eingeschlossen wurden zu evakuieren. Um 11:20 Uhr konnte mit den Löschflügen begonnen werden. Die SAR Bell UH-1D nahm den 900 Liter Löschwasseraußenlastbehälter der Flughelfer aus Cham, die CH53 den 5000l den Behälter aus München auf. Zur Löschwasseraufnahme wurde der Moldaustausee angeflogen.


Da sich das Personal der Flughelfergruppe des Landkreises Cham auf den Flugfeld befand, kam von der Besatzung des Black Hawk des österreichischen Bundesheers die Bitte, sie beim Aufnehmen des Semat 3000l des LFV Oberösterreich zu unterstützen.
Der ursprüngliche Einsatzauftrag der Bell SAR, das Befüllen des 5000l Faltbehälter aus der Luft, musste leider aufgrund zu starker Winde abgebrochen werden. Deshalb der Hubschrauber zurück zum Flugfeld und meldete sich für weitere Einsatzaufträge. Nach 20 Min. am Boden kam der Auftrag einen Bergretter sowie einen Notarzt ins Einsatzgebiet zu fliegen. Zwischenzeitlich musste die CH ebenfalls die Löschflüge abbrechen, um eine weitere Personengruppe zu evakuieren. Da nun auf deutscher Seite keinerlei Löschwasserabwürfe aus der Luft mehr erfolgten, kam es zu einer massiven Brandausbreitung. Umgehend stieg der Black Hawk, der kurz vorher zum Tanken gelandet war, mit dem 3000 Liter Behälter wieder auf, um die Benetzung für die CH53 zu übernehmen. Auch die beiden Flächenflieger, Typ Pilatus Porter PC6, vom ÖBH warfen nun ihre nasse Fracht auf deutscher Seite ab.
Gegen 16:30 Uhr konnte von der Gesamteinsatzleitung „Feuer unter Kontrolle, keine weiteren Löschflüge mehr erforderlich“ gemeldet werden. Nun legten alle 10 Maschinen ihre Löschbehälter am Lastaufnahmeplatz wieder ab und fanden sich am Flugfeld ein. Hier stärkten sich alle Kräfte bevor sie an ihre Heimatstandorte verlegten.
Am Sonntag den 2. Juli fanden noch kleinere Löscharbeiten auf deutscher, tschechischer und österreichischer Seite statt. Gegen 12:00 Uhr konnte dann letztendlich „Feuer aus und Übungsende“ gemeldet werden.
Im Einsatz befanden sich;
aus Österreich: 2 x Augusta Bell 212, 2 x Alouette 3, 2 x Pilutus Porter PC6 (Flächenflieger), 1 x Black Hawk, 2 x EC153;
aus Deuschland: 1 x CH53, 1 x SAR Bell-UH1D
aus Tschechien: 1 x Bell 412
Bei dieser Übung zeigte sich, dass die Zusammenarbeit der Flughelfergruppen auch über Landesgrenzen hinaus einwandfrei funktioniert.

Weitere Infos und Bilder unter: Facebook Feuerwehr Thürnstein-Schrenkenthal oder Flughelfergruppe Lkr. Cham

Quelle:Bilder und Text: Flughelfergruppe Lkr. Cham